Nachhaltigkeit im Alltag

Rückblick 03.11.2020: Umwelt Arena

Entdecken – erleben – staunen – lernen! 15 Alumni Mitglieder haben sich auf die Spuren der Nachhaltigkeit begeben und die packende Erlebniswelt – Umwelt Arena – auf eine interaktive und spielerische Art kennengelernt.

Das Kompetenzzentrum für Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit
Mitten im Industriegebiet und der Shoppingmeile von Spreitenbach steht ein futuristisches Gebäude – die Umwelt Arena. Ein Ort, an dem die zentralen Themen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit für jeden erlebbar und begreifbar werden. Ein Ort für den Wissens-, Lern- und Erfahrungsaustausch, der zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur anregt. Verschiedene Bereiche zeigen den Besucherinnen und Besuchern auf, welche Auswirkungen unser tägliches Verhalten auf die Umwelt hat. Wie schont man Ressourcen durch nachhaltigen Konsum? Welche Technologien helfen beim Energie-Sparen im Alltag? Warum ist es wichtig, den Abfall zu trennen? Die Umwelt Arena führt mittlerweile 45 Dauerausstellungen mit vielen spezifischen Zusatzausstellungen und hat sich als Kompetenzzentrum etabliert.

Was hat es mit dem spektakulären Gebäude auf sich?
Der Umweltpionier Walter Schmid (Erfinder von Kompogas) hat zusammen mit René Schmid Architekten einen innovativen, umweltverträglichen Bau entwickelt, der in seiner Form Ausdruck vermittelt. Eine Form welche Dynamik und Sportlichkeit verbindet. Die Grundform besteht aus Vogelflügeln, speziell geformte Photovoltaikpanelen wie Reptilienschuppen und einem dunkeln Glanz, der an einen Kristall erinnert. Zudem bildet ein thermoaktives Betontragwerk den Kern. Zwei grosse Wasserspeicher in einem Röhrensystem speichern im Fundament Kälte und Wärme. Ein Kastensystem bildet zudem eine Holzkonstruktion mit freien Winkeln. Auch beim Bau der Umwelt Arena wurde die Umweltbelastung so gering wie möglich gehalten. Dank der Kombination der grössten, gebäudeintegrierten Photovoltaikanlage der Schweiz mit innovativer Gebäudetechnik, produziert die Umwelt Arena rund 40 Prozent mehr Energie, als sie für den eigenen Betrieb benötigt.

Nachhaltigkeit im Alltag: Was kann jede*r Einzelne von uns tun?
Bei der Führung zu «Nachhaltigkeit im Alltag» wurde uns aufgezeigt, wie Nachhaltigkeit in jedem Bereich des Lebens kosteneffizient in die Tat umgesetzt werden kann. Jeder von uns kann durch bewusstes Verhalten und einen gesunden Lebensstil schon sehr viel positiv und der Umwelt zuliebe verändern. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben. Doch was genau? Wir haben bei unserer Führung diverse Stationen kennengelernt und einige Tipps (jeweils in Kursiv) mitgenommen:

  • Biodiversität: Zentrale Lebensgrundlage der Menschen

Biodiversität bedeutet «Vielfalt des Lebens» und basiert auf den drei Ebenen:

  • Vielfalt der Gene
  • Vielfalt der Arten und
  • Vielfalt der Lebensräume.

Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen gehören dazu. Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt und mit all seinen Wechselwirkungen. Weisst du zum Beispiel, wie viele Lebewesen in einem «Hämfpeli» Erde leben? Mehr als auf der ganzen Welt lebenden Menschen. Mindblowing – nicht wahr?
> Wie können wir die Biodiversität im Alltag fördern? So lange wie möglich Nahrungsquellen für Insekten bieten

  • Nachhaltig Einkaufen: Einkaufen heisst Einfluss nehmen
    Kann man beim Einkaufen auf Labels vertrauen? Labelinfo.ch gibt einen Durchblick durch den Label-Dschungel. Anhand verschiedener Kategorien wie Prozess & Kontrolle, Management, Soziales und Fairness, Tierwohl, Klima, Biodiversität, Boden und Wasser werden diverse Labels bewertet. Beispielsweise hat «Knospe Bio Suisse» die strengsten Richtlinien. Es ist also immer besser Bio zu kaufen, als kein Label.
    Ein spannendes Beispiel: Grüne Bohnen, die von der Sonne in China getrocknet wurden und dann in die Schweiz verschifft wurden, haben fast gleich viel Emissionen & Verbrauch wie solche in der Schweiz verarbeitete > haben so also keinen grossen Impact auf das Einkaufsverhalten.
    > labelinfo.ch für den Durchblick
    > regional und saisonal einkaufen und dem Label nachgehen
     
  • Recycling-City: Recycling lohnt sich
    In der Schweiz haben wir jährlich pro Kopf rund 706kg Abfall. Eine immense Zahl, dem Weltvergleich aber voraus. Leider landen immer noch Gegenstände die unnötige Energie verbrauchen im normalen Haushaltkehricht. Beim Recycling müssen für die Umweltbelastungspunkte immer die Ressourcen bis zur Entstehung sowie die Energie zum Recyclen, in Kombination angeschaut werden. So kann beispielsweise eine Aludose Bier besser abschneiden als eine Flasche Bier (Einwegglas). Und erstaunlich aber wahr: PET schneidet etwa gleich gut ab wie Mehrwegglas.
    > Blaue Flaschen ins Grünglas entsorgen
    > Besser mit der Geschirrwaschmaschine abwaschen als von Hand -> Energieverbrauch!
    > Bei Sachen/Produkten, die man gerne und häufig macht/kauft -> darauf schauen, dass man sie auch richtig entsorgt
  • Welt des Essens: Food Waste minimieren
    Auf der Lebensmittelpyramide gekoppelt mit den Umweltbelastungspunkten sticht ein Balken massiv hervor: Rindfleisch. Grundsätzlich allen bewusst, aber wenn man es so extrem im Vergleich sieht – eindrücklich. Wurstwaren sind nicht ganz so schlimm. Grund: es wird alles Mögliche vom Tier verwendet. Erstaunlicherweise sind auch die Insekten bei den Umweltbelastungspunkten relativ hoch. Sie sind erst seit 2017 als Lebensmittel zugelassen und müssen beim Kriterium «Produktion» noch aufholen.
    > 2-3 mal pro Woche auf Fleisch verzichten, verkleinert den Fussabdruck extrem
    > bewusster Essen bzw. die Menüs zusammenstellen: z. B. Herkunft, Produktion, Ausgewogenheit und Preis
     
  • Unsere Energiezukunft: Mission Possible
    Energieverbrauch vs. Energieproduktion. Auf eine spielerische Art und Weise kann man beim Rundgang in der Umweltarena z.B. ein AKW deaktivieren, die Mobilität mit Elektroautos erhöhen und so schauen was mit unserer Energiezukunft passiert.
    > Nicht überall einfach das Licht brennen lassen
    > PC am Abend herunterfahren
     
  • Gebäude und Co.: Was gibt es für nachhaltige Möglichkeiten?
    «Die nachhaltigste Energie ist diejenige, die man nicht braucht»! Die Schweiz hat eine gute Ausgangslage für nachhaltige Energieerzeugung. Hat sie doch einen guten Mix aus Sonne, Wasser, Wind und Geothermie. Photovoltaik zur Stromerzeugung gibt es heutzutage in den verschiedensten Formen mit einer hohen Effizienz. Sogar an den Fassaden macht es heutzutage Sinn und kann gut in die Gebäude integriert werden. Mit den einfacheren Solarthermie Panels (Warmwassererzeugung) kann mit 5m2 schon ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Warmwasser versorgt werden. Mittels Sanierungen eines Altbaus kann der Energiepreis von 36 CHF pro m2 auf wenige Franken pro m2 gesenkt werden, bei einem energieproduzierenden Haus sogar auf CHF 0.00 pro m2. Grosse Fortschritte hinsichtlich umweltschonender Bauweisen werden bei den Materialien und auch bei den Technologien gemacht.
     
  • Elektro-, Vollhybrid-, Gasfahrzeug oder doch wieder ein Benzin- oder Dieselauto?
    In der Thematik «Mobilität» ist der Verbrennungsmotor an die Effizienzgrenze gekommen. Eine Verringerung des CO2 Ausstosses ist kaum mehr möglich. Die Lösung muss in den elektrischen Antrieben liegen.

Die Teilnehmenden hatten nach der Führung die Möglichkeit die Umwelt Arena selbst noch etwas weiter zu erforschen. Man hätte noch Stunden hier verbringen können!

Anfassen, erleben und experimentieren und das ganz im Sinne der Umwelt – das war unser Abend!

Wer gerne mal seinen eigenen CO2-Fussabdruck berechnen möchte: https://www.wwf.ch/de/nachhaltig-leben/footprintrechner

*Die Schutzmassnahmen wurden bei dieser Veranstaltung gemäss dem Schutzkonzept des BAG und der OST – Ostschweizer Fachhochschule eingehalten. Mindestabstand, Maskenpflicht, max. 15 Teilnehmende und Apéro im Sitzen.

FHS Alumni: Besichtigung Umweltarena