Ehemalige erzählen

Rückblick 05.11.2020: «Berufswege» – Wirtschaftsinformatik

Was ist möglich nach meinem Studium? Soll ich einen Master absolvieren? Wie gelingt der Berufseinstieg? Lohnt sich ein Trainee-Programm? Diese und noch viele weitere brennende Fragen stellten 26 Studierende den drei Ehemaligen des Studiengangs Wirtschaftsinformatik (WINF) – und das virtuell.

Die Career Services und die Alumni Services organisieren diesen Austausch zwischen aktuellen und ehemaligen Studierenden jährlich für jedes Departement im Format «Berufswege».

Wir durften folgende Gäste begrüssen:

  • Anina Angehrn, BSc 2018, berufsbegleitend, Product Owner, Liip AG
  • Tobias Bruderer, BSc 2016, MSc 2018, Vollzeit, Head of Business Development, BOC Information Technologies Consulting GmbH
  • Magali Fässler, BSc 2018, MSc 2020, Datenarchitektin, Kantonspolizei St.Gallen

Die detaillierten Informationen zu den Werdegängen der drei Gäste sind in der Präsentation zu finden.

Pascale Baer-Baldauf, Studiengangsleiterin Wirtschaftsinformatik und Katrin Meier, Leiterin Career Center Wirtschaft, haben durch den Abend geführt.

 

Was sind die grössten Learnings aus dem Studium?
Das breite Wissen, das vermittelt wird: Das Studium gibt einen fachlichen grossen Überblick über verschiedenste Themen. Von allem bekommt man etwas mit auf den Weg. Inhaltliche Detailthemen, die in der Praxis Realität sind, wurden gestreift, das vertiefte Wissen dazu lernt sich danach «on-the-job». Man lernt mit Belastbarkeit und Stresssituationen umzugehen, Zeitmanagement einzuteilen und sich selbst zu organisieren. Ein wichtiger Punkt ist zudem das Zwischenmenschliche: Als Wirtschaftsinformatiker*in versteht man beide Seiten und nimmt so die sehr gefragte «Übersetzungsfunktion» zwischen Technikern und Kundschaft wahr.

Jobsuche – wie soll ich vorgehen?
Gezielt Unternehmen suchen, die zu sich selbst passen und cool findet. Diverse Plattformen, wie beispielsweise jene von IT rockt!, publizieren Jobs spezifisch für Wirtschaftsinformatiker*innen. Auch die hauseigene Jobplattform der Career Services hilft. Anina, Magali und Tobias haben zudem Absolventenmessen besucht. Nutzt die Möglichkeit, vor Ort direkt mit den Personen zu sprechen, so erhaltet ihr einen schnellen Eindruck zum Unternehmen und der Person selbst und ob das etwas für euch ist.

Stellenprofil: Hilfe, ich erfülle nicht alle Kriterien!
Habt keine Angst! Man kann gar nie alles erfüllen. Das Stellenprofil stellt ein absolutes Wunschdenken dar. Mut zur Lücke. Einfach ausprobieren. Du kannst nichts verlieren. Das einzige was passieren kann, ist glücklicherweise ein Vorstellungsgespräch und bei einer Absage, das «Nein», das jeden von uns wieder weiter stärkt. Wichtig ist, authentisch zu bleiben und beim Gespräch erwähnen, dass dieses Kriterium eine Schwäche ist, aber man bereit ist sich das Wissen anzueignen oder gar eine Weiterbildung in Angriff zu nehmen. Und der Job soll ja auch eine Herausforderung sein, also «go for it».

Das Bewerbungsgespräch: So gelingt’s
Bei allen drei Gästen verlief es wie im Bilderbuch: eine Bewerbung und die Stelle war im Sack. Alle drei hatten zwei Gespräche während des Bewerbungsverfahrens: Im ersten Gespräch ging es hauptsächlich um die Vorstellung des Unternehmens und des Kandidaten. Das Zweite bestand aus einem Speed-Dating mit dem Team – es gab eine Aufgabe zum Lösen oder bei Tobias sogar ein Assessment zum Durchlaufen inklusive Mittagessen.

Ein paar Tipps und Tricks von Anina, Magali und Tobias – auch seitens Arbeitgeber:

  • Immer authentisch sein und bleiben
  • Zeigt eure Motivation und stellt Fragen ans Unternehmen: Strategie, Positionierung, Verkaufsentwicklung, usw > nicht nur der Lohn ist wichtig!
  • Mögliche Projekte zeigen, die man selbst schon umgesetzt hat
  • Fragen werden nicht gestellt, um 100% zu lösen, sondern zu sehen, wie geht der/die Kandidat*in an die Aufgabe heran
  • Wenn ein Unternehmen beim Bewerbungsgespräch keine Zeit hat, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ihr auch nachher keine Zeit erhaltet > achtet darauf

Trainee-Programm vs. Direkteinstieg
Magali hat ein Trainee-Programm absolviert und kann es nur empfehlen. Wichtig scheint ihr, dass es zeitlich begrenzt ist und man sich nicht darin «verläuft». Ein Trainee-Programm gibt einen guten Einstieg und kann sehr viel mit auf den Weg nehmen.
Tobias und Anina sind direkt eingestiegen. Da beide berufsbegleitend studiert haben, ist ein Trainee-Programm nicht in Frage gekommen. Beide denken aber, dass es eine gute Sache ist: Man wird an der Hand genommen, erhält Einblick in diverse Bereiche, bekommt Zugang zu unterschiedlichsten Personen und kann sich so ein Netzwerk aufbauen und später für eine andere Jobmöglichkeit nutzen.

Apropos Netzwerk – wie stehts damit?
Ein Netzwerk zu haben ist sehr wichtig und hilft einem weiter. Gerade in der IT-Branche gibt es sogenannte «Meetups» - informelle Austausche untereinander. Diese sind sehr cool, da das Menschliche eine zentrale Rolle spielt.

Würdet ihr bei eurem Berufseinstieg im Nachhinein etwas anders machen?
Tobias ist mit seinem Weg sehr zufrieden und würde aus dem Stehgreif nichts anders machen. Anina würde sich nicht mehr so viel Stress machen und auch einfach mehr nachfragen, wenn etwas unklar ist. Und Magali meint, umfassender umzuschauen und sich intensiver Zeit zu nehmen. Das Wirtschaftsinformatik-Studium ist wirklich cool und es stehen so viele Türen offen!

Master: Ja oder nein?
Tobias hat den Master direkt im Anschluss absolviert. Das Lern-Modus-Gefühl war dann sicher noch am Grössten. Der grösste Mehrwert war sicherlich das Netzwerk. Dieses sei nochmals deutlich grösser geworden, auch weil der Master an der FHS ein Kollaborations-Master mit Luzern und Bern ist. Auch die Masterthesis ist auf einem anderen Niveau, bei dem man sich immer wieder selber challengen kann. «Wenn me s’Limit uslotet – wachst me».
Im Consulting-Bereich von Tobias wäre er ohne Master wahrscheinlich nicht so weit gekommen. Seine Firma ist international tätig mit Hauptsitz in Wien. Österreicher setzen viel auf den Titel und der Master ist allgemein ein Pluspunkt in der Beratung.

Die Lieblingsfrage: Wo steht ihr in 3-5 Jahren?
- Anina: Fuss fassen, Erfahrungen sammeln, evtl. einen Master absolvieren. Wer weiss wohin es einen zieht. Aber sicher weiterhin in der IT-Branche.
- Tobias: Je nach Gegebenheiten weg vom klassischen Anstellungsverhältnis und mehr passives Einkommen generieren.
- Magali: Die Türen stehen offen. Die vielen Möglichkeiten und Potenziale nutzen.

Was gebt ihr den Studierenden abschliessend mit auf den Weg?
Alle drei sind sich einig: Seid mutig. Probiert etwas aus. Traut es euch zu. Zieht den Kopf nicht ein. Stolpersteine gibt es immer, aber weitermachen ist der Punkt. Und das Wichtigste: Seid authentisch!

Einige hilfreiche Links und Plattformen:

  • Job-Plattform für Studierende und Absolvierende der OST – Ostschweizer Fachhochschule
  • Job-Plattform der FH SCHWEIZ (Dachverband aller FH-Absolvierenden)
  • Job-Plattform von IT rockt!
  • Codeexcursion
  • Eduwo: Plattform zur Suche & Bewertung von Studium und Weiterbildung (Gründer Benjamin Vidas, Ehemaliger der FHS St.Gallen)